Musiktheater/Performance

Das Glashaus

"Er fragt mich nur", sagte Goggenmoggel, "wer der Stärkere ist, sonst nichts." (Lewis Caroll, Through the Looking Glass)
Anna Petzer, Joaquin Macedo, Tobias Zepernick, Carla Wierer, Beltrán González, Lara Bäucker, Tobias Müller-Kopp, Olga Siemienczuk & Cristian Betancourt
digital

Der Umgang unserer Gesellschaft mit Krisen ist Thema vieler Musiktheaterstücke. Kernstück dieses Konzertprogramms ist neben Werken von Ondřej Adámek und Thierry De Mey „Das Glashaus“ (1976) von Hans Wüthrich, für sechs Sprechende, Sopran, Schlagzeug und Tonband. In detailliert notierten Lautketten, Kopf-, Hand- und Körperbewegungen, wird darin eine eigene Sprache basierend auf Recherchen zu Machtverhältnissen entwickelt. Die phonetisch-physischen Darstellungen sind universell, international verständlich und hoch aktuell.

Spielzeiten
Fr 28.05 17:00 - 18:00 Fr 28.05 19:00 - 20:00 Sa 29.05 15:00 - 16:00 Sa 29.05 18:00 - 19:00
Dauer:

60 Minuten

Digitale Veranstaltung
Was: Kurz-Doku und Live-Mitschnitt
Veranstaltungshinweise

Die Vorstellung ist kostenfrei, der Pulszeit e.V. freut sich aber über Spenden!
Spendenkonto auf der Website.

Cast

Performance: Anna Petzer, Joaquin Macedo, Tobias Zepernick, Carla Wierer, Beltrán Gonzáles & Lara Bäucker
Sopran: Olga Siemienczuk
Schlagzeug: Cristian Betancourt
Künstlerische Leitung: Tobias Müller-Kopp

Artists

Anna Petzer, Joaquin Macedo, Tobias Zepernick, Carla Wierer, Beltrán González, Lara Bäucker, Tobias Müller-Kopp, Olga Siemienczuk & Cristian Betancourt

Die Künstler:innen-Gruppe hat sich im Oktober 2020 formiert, um „Das Glashaus“ von Hans Wüthrich einzustudieren. Aus dieser Arbeit entstand der Wunsch auch weiterhin zusammenzuarbeiten mit dem Ziel ein eigenes Repertoire eines kollaborativen Musiktheaters zu entwickeln. Als Akteur:innen verschiedener Sparten möchte die Gruppe sowohl neue als auch traditionelle Medien und Techniken einbeziehen, um im Spiel von bereits komponierten und noch zu komponierenden Werken Konventionen und ihre Formen zu spiegeln und im Spiegel der Aktualität neu zu verhandeln. Wesentlich für ihre Arbeit ist die elementare Auseinandersetzung mit Sprache, Stimme, Gestik, Mimik und Körperbewegung sowohl in der Dechiffrierung als auch Neucodierung ihrer politischen und soziologischen Repräsentationsformen. 

Olga Siemienczuk

Olga Siemienczuk absolvierte 2014 ihren Abschluss als Koloratursopranistin an der Frederic Chopin Musikuniversität in Warschau. Sie trat als Morgana in Händels "Alcina" während des IV. Barockopernfestivals Dramma per Musica in Warschau und als Königin der Nacht in Mozarts "Zauberflöte" auf. 2018/2019 wurde sie eingeladen, mit Nico und dem Navigators Ensemble in Rossinis "La petite messe Solennelle" im Radialsystem in Berlin zu singen. Olga entwickelte ein großes Interesse an der Aufführung zeitgenössischer Musik und der Erforschung der Möglichkeiten der menschlichen Stimme. Ihre erste moderne musikalische Erkundung fand an der Warschauer Kammeroper statt, wo sie die Hauptrolle in EunHo Changs
"Sacred Emily" sang. Sie trat als Solistin auf vielen Festivals für zeitgenössische Musik auf, z.B. Warschauer Herbst, CODES - Festival für traditionelle und avantgardistische Musik in Lublin (PL), Wittener Tage der Neuen Kammermusik (DE), Festival Musica in Strasbourg (FR), wo sie Werke von F. Panisello, P. Tabakiernik, M. Smolka und O. Adamek sang. Seit Januar 2019 ist sie Mitglied des Ensembles NESEVEN. Olga Siemienczuk ist Preisträgerin des 17. Internationalen Ada Sari Wettbewerbs für Gesangskunst, des 2. Internationalen Ars et Gloria Wettbewerbs und des Internationalen Jakub Pustina Gesangswettbewerbs. Olga lebt in Berlin.

Carla Wierer

Carla Wierer absolvierte ihre Ausbildung an der internationalen Schauspielschule "Atelier für physisches Theater" in Berlin
und studierte anschließend Musik und Bewegung, Violine und Gesang an der UdK Berlin. Seit 2011 realisiert sie als freischaffende Schauspielerin, Musikerin, Produzentin und Regisseurin Performanceprojekte in Zusammenarbeit mit diversen Gruppen in Deutschland und weltweit (u.a. Cargo-Theater Freiburg, Vorstadt Theater Basel, Elgalpon.espacio Lima, Die Schlangenknaben, Berlin). Sie ist Mitbegründerin des Performancekollektivs "assemblage per moment", der Band "Buenos Ayran" und der mobilen Elektropop-Oper "Die Schlangenknaben". Bei ihren Projekten legt sie den Fokus besonders auf Interdisziplinarität und die Verbindung von Schauspiel und Live-Musik jenseits der bekannten Genres. Carla lebt in Berlin und Freiburg.

Tobias Zepernick

Tobias Zepernick studierte Gesang/Musiktheater sowie Musik und Sportwissenschaften auf Lehramt an der Universität der
Künste Berlin. Als Tenor gilt sein Interesse nicht nur dem Lied- und Operngesang, sondern vor allem der Charakterisierung und Darstellung verschiedener Rollen. Neben einigen Nachwuchs- und Universitätsproduktionen konnte er seine Bühnenerfahrungen als Mitglied des Vocalconsort Berlin erweitern. So stand er u.a. in der Komischen Oper Berlin, dem Haus für Mozart Salzburg und dem Gewandhaus Leipzig auf der Bühne. Auch als Konzertsolist tritt er regelmäßig in Berlin und Brandenburg auf. Seit 2020 widmet er sich als Mitglied des Männerquartetts bmajor intensiv dem Acappella-Gesang.Tobias lebt in Berlin.

Tobias Müller-Kopp

Tobias Müller-Kopp begann 1992 ein Schulmusikstudium an der Universität der Künste Berlin. 1993 war er Gründungsmitglied des „Wetterwendischen Wandertheaters“ und performte als Sänger und Performer mit dem Ensemble im Wendland, der
Schweiz, Pakistan und Südamerika (Entwicklung eigener, experimenteller Musiktheaterstücke zusammen mit Daniel Ott u.a.). 1994 begann er das Gesangsstudium an der UdK, Berlin und absolvierte im Jahr 2000 sein Gesangs- und Gesangslehrerdiplom an der HfM Hanns Eisler Berlin. Seither wirkt er als Sänger in zahlreichen Konzert- und Bühnenproduktionen, z. B. an der Neuköllner Oper, der Staatsoper unter den Linden, zuletzt an der Komischen Oper Berlin, bei der Münchener Biennale und im Radialsystem Berlin. Seit 2006 ist Tobias Müller-Kopp Dozent für Experimentelle Musik an der UdK Berlin. Seine Tätigkeit umfasst die Lehre mit Studierenden verschiedener Fachrichtungen, die Realisierung und Begleitung von Kurseninnerhalb der KlangKunstBühne: „Südliche Autobahn“ (Raststättentheater, 2007), „Instrumental thinking“ (mit Candice Breitz, 2009), „El presente“ (mit César Brie, 2009), „Arien. Dramaturgie des Körpers“ (mit Calixto Bieito, 2007). Inzwischen entwickelt er auch selbst experimentelles Musiktheater als Performer und Regisseur: „The loser 1+2“ (2011/2012 mit Hajnal Nemeth), John Cage, „Perform a disciplined action“ (2012 mit Dorothea Weise), „fluxus.musik.theater“ (2014 mit Caroline Scholz Ott),„Fümms bö wö tää zää Uu“ (Dada-Abend, 2016 mit Dorothea Weise), “Das Glashaus” (Mehrlicht!Musik, UdK Berlin 2020). Tobias lebt in Berlin. 

Lara Bäucker

Lara Bäucker studierte Schulmusik mit Hauptfach Querflöte und seit 2021 Komposition bei Mathias Hinke an der Universität der Künste Berlin. In ihren musiktheatralen Stücken, wie etwa "Suppenkaspar", untersucht sie komplexe gesellschaftliche
Zusammenhänge und spielt mit Rollenbildern und Erwartungshaltungen. Ihre Neugier und Begeisterung für die experimentelle Musiktheaterlandschaft bringt sie neben ihrer Mitgliedschaft im Kammerchor der Künste (Alt 2) und dem Jungen Consortium Berlin (Sopran 1) auch als Sängerin und Stimmperformerin auf die Bühne, beispielsweise mit Stücken von Georg Aperghis und Hans Wüthrich. Lara lebt in Berlin

Beltran Gonzalez 

Beltran Gonzalez studierte Klavier am Konservatorium von La Plata und Orchesterdirigieren an der Nationalen Universität von La Plata. Später setzte er seine Ausbildung am Konservatorium in Straßburg (Frankreich) fort und ist derzeit an der Universität der Künste in Berlin, wo er sich auf Komposition sowie auf Orchesterdirigieren spezialisiert. Er kollaborierte mit dem Orquesta Sinfónica de Mar del Plata, Orquesta de Tucumán, Orquesta de Entre Ríos, Orquesta de la UTN und nahm an mehreren Festivals teil (Accademia Chigiana de Siena, Impuls-Graz, Campos do Jordao, Festival de Curitiba). Als Komponist hatte er seine Werke bei dem Brandenburgisches Staatsorchester, Quartetto Prometeo und Ensemble ilinx uraufgeführt. Er wurde mit Stipendien des argentinischen Mozarteums, Nationales Kunstfonds Argentiniens und der Stiftungen Lucia Löser / Ad Infinitum / DAAD (Deutschland) ausgezeichnet, um seine musikalischen Studien zu fördern. Beltrán lebt in Berlin. 

Joaquin Macedo

Joaquin Macedo studierte elektroakustische Komposition an der Universidad Nacional de las Artes (UNA - Argentinien) und
experimentelles Musiktheater an der UdK-Berlin. Darüber hinaus besuchte er private Kompositionsstudien bei Federico Wiman. Sein Werk umfasst sowohl instrumentale und elektronische Musik als auch hybride Formate wie Multimedia-Arbeiten,
Installationen und experimentelles Musiktheater. Seit 2020 promoviert er an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg unter der Betreuung von Prof. Dr. Gordon Kampe und Prof. Dr. Nina Noeske. Joaquin lebt seit 2015 in Berlin.

Anna Petzer

Anna Petzer bewegt sich zwischen Musik, Tanz und Medienkunst. An der Universität der Künste Berlin studierte sie Musik und
Bewegung sowie im Master Kunst und Medien. In ihrer performativen Projektarbeit wird der Körper zum Material, der Raum zum Kommunikationspartner und Transformation zur Strategie perzeptiver Eroberung physischer und virtueller Realitäten. Diese Realitäten können verschiedene Kontexte und Formate bespielen. Auf der Bühne steht sie mit eigenen Stücken, wie „fremd.körper: für Mensch und Metallkubus“, Stimmtheaterstücken von Hilde Kappes oder Musiktheaterstücken von Hans Wüthrich, Dieter Schnebel und Michael Hirsch. Anna lebt in Berlin.

Cristian Betancourt

Cristian Betancourt kommt aus Kolumbien. Er studierte Künstlerische Ausbildung Orchesterschlagwerk bei Prof. David Punto
(Pauke), Jens Hilse (Marimbaphone) und Jan Biesterfeldt (Schlagzeug) an der Universität der Künste Berlin. Cristian ist Teil des Quintetts „Los Pitutos“. In ihrer Musik vereinen sie verschiedene Musikstile und -einflüsse, wie u. a. traditionelle lateinamerikanische Musik, Klassik, Funk und Boleros. Des Weiteren stand er mit dem Stegreif Orchester in mehreren Produktionen auf der Bühne.

Pulsraum @Kutscherhof

Liebenwalder Straße 33, 13347, Berlin