Für englischsprachiges Publikum geeignet Performance

AmnAsia: Amnesia of Asia – Asian Performing Artists Lab (APAL)

2. Ausgabe
Ming Poon & Frederika Tsai
digital

Asiatische Künstler:innen bekommen häufig nur Aufmerksamkeit für ihr Werk, wenn sie über Themen sprechen, welche die deutsche Mehrheitsgesellschaft für sie vorgesehen hat. Eines der Ziele des „Asian Performing Artists Lab“ ist es, Künstler:innen mit asiatischem Hintergrund zu unterstützen, Werke zu schaffen, die ein breiteres Spektrum asiatischer Stimmen hervorbringen, und einen selbstbestimmten Raum für ihre Themen und Ästhetik zu eröffnen. Im Anschluss an eine viertägige Residenz präsentieren die beteiligten Künstler:innen ihre Works in Progress mit anschließendem Publikumsgespräch.

Präsentierte Projekte:

A writer goes fishing for lost voice. // Avrina Prabala-Joslin (Indien) 

A borrowed field. // Michiyasu Furutani (Japan) 

ZUSAMMEN/zerissen/SEIN // Thủy-Tiên Nguyễn (Deutschland)

Songs From the Second Floor // Wang Ping-Hsiang, Tien Yi-Wei & Shen Sum-Sum (Taiwan) 

KIRIKIRI キリキリ // Nine Yamamoto-Masson (Japan-Frankreich) 

Spielzeiten
Do 27.05 19:30 - 21:30
Dauer:

120 Minuten

Tickets
Ticketpreis regulär: 8,00 € (regulär) / 10,00 € (Soli-Preis)
Ticketpreis ermäßigt: 5,00 €
Digitale Veranstaltung
Was: Zoom-Performance
Der Link und die Zugangsdaten werden nach Ticketkauf mitgeteilt.
Veranstaltungshinweise

Sprache: Englisch, Deutsch, Vietnamesisch, Tamil

Cast

Mit: Avrina Prabala-Joslin, Michiyasu Furutani, Nine Eglantine Yamamoto-Masson, Thủy-Tiên Nguyễn, Wang Ping-Hsiang, Tien Yi-Wei & Shen Sum-Sum
Kuration & Organisation: Ming Poon & Frederika Tsai
Dramaturgische Betreuung: Dandan Liu
Technische Unterstützung: Jonathan Florez

Credits

Berliner Ringtheater e.V. (Ko-Produktion)

Artists

Ming Poon

Ming Poon begann seine Karriere 1993 als professioneller Tänzer und 2010 fing er an eigene choreografische Arbeiten zu produzieren. Er sieht seine Arbeiten als choreografische Interventionen, bei denen das Publikum aufgefordert wird, ihre Entscheidungsfreiheit zu nutzen, um Veränderungen herbeizuführen. Seine Arbeiten sind interaktiv und kooperativ im Design und konzentriert sich auf die Biopolitik der Peripherie und dem Widerstand der Schwachen. Derzeit untersucht er Perfornance- und Entkolonialisierungsstrategien, die Verwundbarkeit, Fürsorge, Queerness und Scheitern beinhalten. Seine Praxis befindet sich an der Schnittstelle zwischen dem buddhistischen Konzept von Interdependenz und Fürsorge, Judith Butlers Widerstand in der Verletzlichkeit, Halberstams queeres Scheitern, Augusto Boals Theater der Unterdrückten, Nicolas Bourriauds Mikro-Utopien.

Frederika Tsai

Frederika Tsai ist eine interdisziplinäre agierende Theatermacherin, Dramaturgin und promovierte Musikwissenschaftlerin. Zusammen mit Davide Di Palo und Hannah Elischer gründete sie 2019 das Theaterkollektiv "TsaDiEil", das sich mit gesellschaftskritischen Themen beschäftigt, u. A. Missing Ms N.N. (2019, Wiederaufnahme 2021), ein künstlerischer Widerstand gegen sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt. Als Dramaturgin tritt sie zum Letzt mit der filmischen Interpretation von Aunt Tiger (2021) (Quanxiyuan Puppet Theatre Taipei/Taiwan) in Erscheinung. Seit Jahren engagiert sie sich für mehr Solidarität in der Theaterwelt und gehört zur Initiative für Solidarität am Theater (ISaT) sowie dem Magdalena Project (Network of Women in Contemporary Theatre). Sie ist außerdem Gründungsmitglied von Metoo Asians e.V., ein Verein, der gegen Sexismus und Rassismus in der deutschen Gesellschaft erkämpft.

Avrina Prabala-Joslin

Avrina Prabala-Joslin (Indien) ist eine queere südindische Schriftstellerin, die mit Spoken-Word, Storytelling und anderen Formen von Erzählpraktiken arbeitet, die im Körper verwurzelt sind. Sie nutzt Storytelling, um sich zu erinnern und zurückzufordern, und denkt oft über die vielen Erzählungen nach, die der Auslöschung zum Opfer gefallen sind. Ein verwandtes Projekt ist "Asking the Archives", das sie derzeit mit einem kleinen Team von Schriftsteller:innen im Literaturhaus Berlin durchführt. Sie hat in verschiedenen Städten in Indien, England, Rumänien, Italien und Deutschland gelebt. Spuren dieser Leben sind in ihrer Arbeit zu sehen. Ihre Kurzgeschichte "The Plumage" stand auf der Shortlist des Berliner Schreibpreises 2019 und sie ist Zweitplatzierte des Radical Art Review Creative Writing Contest 2021. Neben dem Schreiben beschäftigt sie sich in ihrer Promotion mit feministischem kulturellem Gedächtnis und schwarzer britischer Identität und lehrt an der Universität Leipzig.

Michiyasu Furutani

Michiyasu Furutani (Japan) ist ein Choreograf, Performer und Tänzer, dessen Arbeit und Ausdruck aus der Butoh-Technik und -Praxis erwächst. In einem Prozess kontinuierlicher Forschung hat er sein Bewegungsvokabular so entwickelt, dass es Improvisation und eine Vielzahl moderner und klassischer Tanztechniken umfasst, die Notwendigkeit, Möglichkeit und Kontingenz bilden. Furutani arbeitet häufig mit verschiedenen Kunstdisziplinen zusammen, um den Kommunikationsweg zu erweitern und erforscht ständig unvorhergesehene Ausdrucks- und Bewegungsformen. Sein Interesse gilt der Anpassung von Körpern und Objekten an die Schwerkraft und der Anordnung dieser Dinge, um Orte zu destabilisieren, unterstützt durch körperliche Bewegungen mit wissenschaftlicher Forschung.

Nine Yamamoto-Masson

Nine Yamamoto-Masson (Japan-Frankreich) ist eine praktizierende Theoretikerin, Forscherin, Übersetzerin und Community-Organisatorin. Ihre Arbeit untersucht und mobilisiert historische Erinnerung, Ideologie, Widerstand und Gegenerzählungen am Ort ihrer Begegnung mit Kunst und diskutiert radikale kreative Imagination als kritisches Forum und Methode des Widerstands für soziale Gleichheit und Gerechtigkeit. Unter Verwendung eines dekolonialen intersektionalen feministischen Rahmens untersucht sie Konfigurationen von Macht, Vorurteilen, Gewalt und Repräsentation im Alltag und analysiert die Nekro-Geopolitik, in die unsere Körper und unsere Existenz verstrickt sind. In Berlin arbeitet sie mit selbstorganisierten migrantischen Basisgruppen, die gegen Rassismus, Faschismus und geschlechtsspezifische Diskriminierung kämpfen. 

Thủy-Tiên Nguyễn

Thủy-Tiên Nguyễn (Deutschland) ist eine queere asiatische Deutsche und Viet-Deutsche. Sie ist Aktivistin, Körpertheaterkünstlerin, Choreografin, Tanztheaterpädagogin und politische Pädagogin, die in der darstellenden Kunst, in der kulturellen und politischen Bildung, in der Jugend- und Gemeinwesenarbeit arbeitet. Sie hat in mehreren Stücken als Theaterschauspielerin und Performerin mitgewirkt und experimentiert mit verschiedenen performativen Elementen wie Bewegungen, Sound, gesprochener Sprache, Musik, Visuals, Schauspiel. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich besonders mit den Themen Antirassismus, Anti-Asiatischer Rassismus, Queermisia und Klassismus. Außerdem bietet sie (Tanz-)Theaterworkshops zu Anti-Rassismus und Empowerment an, hält Vorträge und Workshops zu Anti-Asiatischem Rassismus, z.B. für Universitäten und Organisationen, und arbeitet in einem Beratungskollektiv, das Medien zu Diskriminierungssensibilität und Intersektionalität berät.

Wang Ping-Hsiang

Wang Ping-Hsiang (Taiwan) ist ein Regisseur, Performer und Dramaturg. Er studierte Regie an der Taipei National University of the Arts, wo er 2013 seinen Abschluss machte. In den letzten Jahren hat er mit mehreren internationalen Theaterkompanien zusammengearbeitet, darunter Agrupación Señor Serrano, Rimini Protokoll, ArtKB 48 und cmd+c company.

Ping-Hsiangs charakteristische Ästhetik ist auf die Übertragung von normalen Alltagslandschaften in fantastische digitale Realitäten ausgerichtet. Er sieht das Theater als ein Wahrnehmungsvehikel, das neue Kommunikationsmittel ermöglicht, und kombiniert mehrere performative Elemente unter Verwendung von Text, gesprochener Sprache, Sound, Bewegung, Livestreaming-Video, Objekten und Szenografie. Seine Arbeit postuliert das Erzählen als eine vollständige sensorische Erfahrung.

Tien Yi-Wei

Tien Yi-Wei (Taiwan) ist ein Performance-Künstlerin, die derzeit in Berlin und Taipeh lebt. Neben ihrer Performance-Arbeit beteiligt sie sich auch an Theateraufführungen, theatralischer Körperführung, Film- und Videotanz-Performances und Choreografie. Während ihres Aufenthalts in Europa begann sie, nachdem sie mit verschiedenen Künstler:innen und Performer:innen gearbeitet hat, auf die synthetische Beziehung zwischen Körper und visueller Kunst zu achten und transformierte sie in ihre eigene Sprache in verschiedenen Formen der Performance.

Shen Sum Sum

Shen Sum-Sum (Taiwan) ist eine in Berlin lebende Sounddesignerin und Tontechnikerin. Sie arbeitet an Filmproduktionen und erweitert ihre Praxis gelegentlich in den Bereich der Klanginstallation und Performances. Ihre Sounddesign-Arbeiten wurden auf internationalen Filmfestivals u.a. in Taiwan und Brasilien ausgewählt und waren auch auf der Berlinale 2018 und 2019 zu sehen. 

Berliner Ringtheater

Laskerstraße 5, 10245 Berlin